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Dojo
Wissenswertes
- Dôjô Mushinkan
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Auf
dieser Seite haben wir einiges Wissenswertes zusammengetragen,
welches unserer Meinung nach auch für Euch interessant sein
könnte. Es ist unmöglich, alle Themen der verschiedensten
Kampfkünste und der japanischen Lebensart zu beleuchten.
Deshalb erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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Allgemeine
Betrachtungen zum Dôjô
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Allgemeine
Betrachtungen zum Dôjô
Wörtlich übersetzt bedeutet Dôjô (Dô=Weg, Jo=Ort)
soviel wie, der Ort oder der Raum, an dem der Weg geübt wird.
Es muß zwischen dem Wegschüler und dem Dôjô eine ehrliche
Verbundenheit geben, um es als Dôjô zu bezeichnen.
Das Dôjô ist kein reiner Trainingsraum für den Wegschüler,
sondern ein heiliger Ort, auch Raum der Erleuchtung genannt. Ursprünglich
stammt der Begriff nämlich aus dem Buddhismus
und bezeichnete einen Ort der Selbstfindung und der Meditation.
Der eigentliche Sinn veränderte sich im Laufe der Zeit etwas,
aber für den Kampfkunstübenden, aber auch für jeden anderen
Wegübenden, im Sinne einer Kunst, ist es bis heute ein Raum
der Übung des Weges, im Sinn von Freundschaftlichkeit, Rücksichtnahme,
Konzentration und Selbsterfahrung. Die rechte Dôjô-Beziehung
ist ein Teil der Wegübung selbst. Für den echten Wegschüler ist
sein Dôjô sozusagen ein zweites Zuhause, er läßt die
Probleme des Alltags vor der Tür und übt sich ganz und gar
in seinem Weg.
Das Dôjô ist das Gegenteil von all dem, was im Alltag
passiert. Wenn man den Geist zu reinigen vergißt, ist die Übung
im Dôjô nichts weiter als Sport.
In einem Dôjô gibt es einen Sensei (Lehrer) und mehrere
Fortgeschrittene, von denen manche selbst Meister sein können.
Vorher muß man aber erst die tiefe Bedeutung der Dôjô-Beziehung
verstehen und achten lernen.
Es gibt keine Fortgeschrittenen, die mehr von einem Dôjô
nehmen, als sie geben, weil das Dôjô ein Abbild ihrer
eigenen Haltung ist. Fortgeschrittene Schüler wissen, daß in dieser
Haltung das Geheimnis der Kampfkünste liegt. Dabei kommen die
traditionellen Wegprinzipien (ShuHaRi) und die Dôjô-
Regeln (Dôjôkun) zum tragen.
Die Eingangsseite des Dôjô nennt man SHIMOSA und die
Seite ihr gegenüber nennt man SHOMEN.
An ihr befindet sich die KAMIZA (Göttersitz) oder auch SHINZA
(Ort Gottes, nicht im westlichen Sinn). Meist weißt ein kleiner
Altar darauf hin. Ansonsten sollte in einem traditionellen Dôjô
alles sehr schlicht und einfach gehalten sein. Das Reinigen des
Dôjô, bezeichnet man nach alter Tradition her, als
SOJI. Der Übende, der sich mit Hingabe der Pflege seines Dôjô
widmet, reinigt auch seinen Geist. Es ist eine Übung der Achtung,
des Respekts und der Demut und als solches keine Arbeit, sondern
eine geistige Disziplin. Seine eigene Wohnung reinigt man ja auch.
In einem traditionellen Dôjô sind die Verhaltens-
und Umgangsformen aller Übenden in einem System geregelt, das
man Dôjôkun nennt. Ein Fortgeschrittener
unterscheidet sich von den Anfängern in aller erster Linie dadurch,
daß er die Dôjôkun wirklich verstanden hat. Seine
Verantwortung liegt darin, diese den Anfängern nicht beizubringen,
sondern vorzuleben. Der Anfänger hingegen muß diese anfangs einfach
befolgen.
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Shu
Ha Ri - Die traditionellen Wegprinzipien
Traditionelle Wegetappen - sagt der Name schon selbst, sind Etappen,
die jeder Wegschüler durchläuft und zwar freiwillig.
Sie sind sozusagen der Lehrplan zur Erlangung der Meisterschaft
auf dem Weg oder speziell in einer Kampfkunst. Alle Lehrer, im
traditionellen Sinn, werden ihre Schüler diese Etappen verantwortungsvoll
durchlaufen lassen, in dem Wissen, daß sie selbst diese
durchlaufen haben.
Kompromißlos hören sie sich an, wie militärische
Vorschriften, Richtlinien oder Methoden. Sie sind aber bitte nicht
als solche zu verstehen. Shu Ha Ri - zielt geradewegs auf das
Ego ab, und hat genau deshalb eine andere Zielsetzung. Unterstützt
und ergänzt werden die Prinzipien durch die Dôjô-Regeln
(Dôjôkun).
Shu
- "befolgen" oder "einhalten"
Es steht für die erste Etappe der Weglehre, in welcher der
Schüler die Regeln strikt beachtet und ohne Eigenwillen befolgt.
Grundvoraussetzung dafür ist ein gesundes Maß an Vertrauen
zu seinem Lehrer. Dies wiederum ist die Vorstufe für ein
echtes Schüler - Lehrer - Verhältnis (Ishin Denshin
= von Herz zu Herz).
Ha - "zerreißen"
oder "zerbrechen"
Es ist die zweite Etappe der Weglehre, in welcher der Schüler
die Normen und Konventionen verläßt und seinem System
eigene Inhalte gibt. Man bezeichnet dies auch noch als "Befreiung
aus der Formgefangenheit".
Ri - "trennen" oder "entfernen"
Der Schüler trennt sich vollkommen vom leitenden System und
lenkt sich selbst. Es ist die Stufe der Reife, die Stufe des Meisters.
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Karate-Dô
- Weg der Leeren Hand
So wie in den anderen Wegkünsten, gibt es auch im Karate-Dô
als Weglehre, kein faßbares Ziel im eigentlichen Sinn. Sicherlich
war und ist Karate ein Kampfsystem, welches benutzt wurde, um
sich einerseits zu verteidigen, anderseits aber auch, um sich
einen Vorteil zu verschaffen. Man sollte sich also bevor man eine
Kampfkunst übt, immer klar werden, wozu man sie benutzen
möchte. Danach wird sich auch die Wahl des jeweiligen Dôjô
und des damit verbundenen Lehrers ausrichten. Man hat immer die
Wahl.
Karate - so wie es heute geschrieben wird, bedeutet "Leere
Hand" bzw. Dô - "Weg der Leeren Hand". Früher,
mit anderen Kanji (Schriftzeichen) geschrieben, nannte es sich
"China Hand". Daran ist schon zu erahnen, daß
Karate in einem chinesischen Ursprung wurzelt. In einigen Kata
(Formen) ist dies heute evtl. noch, bei genauer Betrachtung, zu
erkennen. Die Lehre wurde immer sehr geheim vom Lehrer zum Schüler
weitergegeben. Es wurde deshalb auch nie etwas aufgeschrieben,
warum es heute große Mühe macht, die Geschichte des
Karate genau zu bestimmen. Dies soll aber hier auch nicht die
vorrangige Aufgabe sein.
Fest steht, daß Karate-Dô vor allem durch solche Personen
wie Gichin Funakoshi und Kenwa Mabuni
zu einer öffentlich zugänglichen Kampfkunst herangewachsen
ist. Allerdings waren die alten Meister aus Okinawa nicht unbedingt
erfreut darüber, daß Funakoshi Sensei ihre geheimgehaltene
Kampfkunst der Öffentlichkeit preisgegeben hat. Fest steht
auch, daß die Entwicklung (Geschichte) des Karate fest mit
der Entwicklung der Kata von China nach Okinawa und der dortigen
Entwicklung verbunden ist.
Karate ist eine waffenlose Kampfkunst in der sozusagen die Hände
und Füße zu Waffen ausgebildet werden. Durch eine langjährige
Grundschule (Kihon) werden Bewegungsabläufe geübt, die
sich im weiteren in der Form (Kata) wiederspiegeln. Dabei achtet
der Lehrer auf den richigen Stand, die aufrechte Körperhaltung
und auf die natürliche Atmung. Zusätzlich werden Verhaltensweisen
gelehrt, die den Schüler anhalten, diese Kampfkunst nicht
ohne Grund (Notwehr) anzuwenden. Ein Leitspruch, den Funakoshi
Sensei seinen Schülern immer wieder mit auf den Weg gegeben
hat, war: "karate ni sente nashi " - führe nie
den ersten Schlag. Außerdem soll Karate den Schüler
erziehen, auch außerhalb des Dôjô aufrechte
und ehrliche Verhaltensweisen zu zeigen. Damit wird Karate in
unserer heutigen Zeit nur noch Mittel zum Zweck. Schon lange fußen
die zen-buddhistischen Regeln in dieser Kunst. Karate als Selbstverteidigungssystem
spielt damit also nur noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings
ist Karate auch ein Gesundheitssystem. Die Grundlagen dafür
wurden früher in den Kata geheimgehalten. Deshalb ist es
heute um so schwerer, die eigentlichen Werte des Karate von hießigen
Lehrern zu erlernen.
Wenn man das Karate heute einmal betrachtet, dann ist es weltweit
sehr gespalten in verschiedene Richtungen.
Nicht nur, daß Karate in sehr viele verschiedene Stilrichtungen
zu unterteilen ist, nein es kommt erschwerend noch hinzu, daß
Karate heute eher eine Sportart ist. Selbst darin unterteilt man
nochmals in Breitensport und Wettkampfsport. Alle Karate-Richtungen
benutzen irgendwelche Namen um sogenanntes "traditionelles"
Karate zu probagieren. Am deutlichsten zeigt sich dies in der
Stilrichtung Shotokan. Man sollte sich allerdings fragen, was
denn "traditionelles" Karate ist. Funakoshi Sensei war
sicherlich kein Vertreter des Wettkampfsports. Wir sehen "traditionelles"
Karate als einen Lebensweg, in dem die Techniken des Karate ein
Hilfsmittel sind, den Charakter des Menschen zu schulen (Weg).
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Bushidô
- Weg des Kriegers (in Arbeit)
"Das Geheimnis des Budo ist das Geheimnis
des Zen." - so definierte einmal Meister Deshimaru den Begriff
Bushido in seinem Buch "Zen in den Kampfkünsten Japans".
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Chadô
- Teezeremonie
Der Teeweg - japanisch Chado - ist ein praktischer Weg. Seine
Ursprünge sind im Zen-Buddhismus zu suchen.
Der wohl bekannteste Vertreter ist Teemeister Sen Sôeki
(1522-1591), den meisten vielleicht besser bekannt als Sen no
Rikyu. Das jetztige Oberhaupt (Iemoto) der Urasenke (-Teeschule)
ist Dr. Sen Sôshitsu in Kyoto, der Nachkomme Rikyus in der
15. Generation. Urasenke (eine der drei großen Teeschulen
für den Teeweg) läßt sich leicht erklären;
ura bedeutet hinten, sen ist der Familienname und ke heißt
Oberhaupt.
Im 17. Jahrhundert entstanden durch die drei Söhne von Rikyus
Enkel Sen Sôtan die drei wichtigsten Schulen:
- Omotesenke = Sen Sôsa (1613 - 1672) - vorderes Sen Haus
- Urasenke = Sen Sensô Sôshitsu (1622 - 1697) - hinteres
Sen Haus
- Mushanokojisenke = Sen Sôshu (1593 - 1675) - Sen Haus
in der Mushakoji-Straße
Beim Teeweg gibt es kein greifbares Ziel, ein Ende des Lernens,
ein Ende des Weges gibt es ebenfalls nicht.
"In der Weise, wie Sie dem Gast die Schale reichen, und wie
dieser sie entgegennimmt, setzen Sie gegen Unordnung und Wirrnis
eine lebendige Harmonie, gegen Egoismus und Selbstgerechtigkeit
eine lebendige Ehrfurcht, gegen Häßliches und Schmutziges
eine lebendige Reinheit, gegen Hast und Unruhe ein lebendige Stille."
Rikyu formulierte vier Prinzipien (vgl. Dôjôkun),
die ganz allgemein heute Grundlage für den Teeweg sind:
1. Wa - Harmonie zwischen Mensch
und Natur, Gast und Gastgeber und den Stimmungen in den Jahreszeiten
2. Kei - Hochachtung und Respekt;
im Sinn von Gastfreundlichkeit , Rücksichtnahme, sorgfältige
Handhabung
3. Sei - Reinheit und Ordnung; Sauberkeit
und Ordnung als Grundlage der inneren Reinheit und Konzentration
4. Jaku - Stille; innere Ruhe und
Gelassenheit durch dauerhaftes Praktizieren der drei ersten Prinzipien
Tantansei nach dem 2. Weltkrieg und Dr. Sen heute stiften großzügig
Teehäuser in die ganze Welt. Gleichzeitig wird die Ausbildung
von Teelehrern im Sinne der Urasenke vorangetrieben.
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Kyushôjutsu
- Vitalpunktsystem
Kyushojutsu ist ein umfangreiches
System, oder besser eine Wissenschaft, der negativen Vitalpunktstimulation.
Es hat seine Ursprünge in der chinesischen Kampfkunst Quanfa.
Man nannte es auch "Kunst der tödlichen Berührung"
oder "Kunst des langsamen Todes" (Dianxue) und entwickelte
sich wiederum aus der chinesischen Heilkunde. Seit seiner Entwicklung
ist es eine geheime Lehre (Okuden). Zusammen mit dem Bubishi fand
es durch verschiedene Meister seinen Weg nach Okinawa. Absichtlich
verschlüsselt und verdreht, kann man die Techniken trotzalledem
in den klassischen Kata üben, bleiben aber dem nicht Eingeweihten
verschlossen. Ein Beispiel hierfür ist die alte Naihanchi.
Meister Funakoshi unterrichtete es unter dem japanischen Namen
"Jintai Kyusho" nur ausgewählten Schülern.
Grundsätzlich besteht Kyushojutsu aus vier großen Kategorien:
1. Kime-waza - Mechanische Schockwirkung
2. Würfe und Immobilisation (Nage und Kansetsu)
3. Tuite - Gelenkmanipulation und
4. Vitalpunktstimulation
Um dieses System zu erlernen, wurde, neben dem Erlernen der Kampftechiken,
zusätzlich ein Zeitraum von 15 Jahren benötigt. Ein
genaues Studium über das Wissen der Punkte und ihrer Wirkung
in Tiefe und richtiger Kraft ging dem voraus. Jedoch sollten folgende
Regeln fußend auf dem Bubishi erfüllt sein:
1. Herrschaft über das eigene Ego (durch Ishin-Denshin)
2. Rechte physische und psychische Haltung (rechte Spannung und
rechte Atmung)
3. Körperliches und geistiges Üben ( jahrelanges Üben)
Die in den Kampfkünsten verwendeten Vitalpunkte sind dieselben,
wie sie in der Akupunktur benutzt werden (Ursprung Heilkunde).
Verschiedene Formen der Kraftanwendung bei Druck oder Schlag auf
die jeweiligen Meridianpunkte haben selbstverständlich verschiedene
Wirkungen. Kyushojutsu lehrt auch die verzögerte Wirkung,
die sich erst nach Monaten oder Jahren einstellt. Es gibt 360
Punkte, wobei in den Kampfkünsten nur 108 verwendet werden.
72 führen zu Verletzungen und bleibenden Schäden und
36 können den Tod bewirken. Dieses komplizierte System kann
nicht theoretisch beschrieben werden. Das Erlernen des Kyushojutsu
wurde in seinen Anfängen nicht losgelöst von den Kata
geleht. Heute nutzt man alle Säulen des Karate-Dô zum
Üben dieses Systems. Fortgeschrittener Schüler ist man,
wenn die Handhabung dieses Systems auf natürliche weise wieder
zum Gesundheitssystem wird. Nur wenige Lehrer beherrschen es noch
oder überhaupt. Es liegt an den Schülern selbst, ihrer
Ernsthaftigkeit und ihrem Verantwortungsbewußtsein, ob Kyushojutsu
einmal ganz verloren gehen wird.
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Zen
- Buddhismus
Zen logisch "erklären" bedeutet ungefähr das
gleiche, wie einem Blinden das Sehen zu erklären.
Aus diesem Grund einen kleinen geschichtlichen Abriß. Was
ist Zen?
Zen geht zurück auf Buddha Shakyamuni, welcher im 6. Jahrhundert
v. Chr. lebte. Er war kein Gott, sondern ausschließlich
ein Mensch und übte eine spezielle Meditationsform. In dieser
fand er die Lösung zur Beantwortung aller seiner Fragen und
wurde seitdem Buddha genannt. Seine Erfahrungen wurden vom Lehrer
zum Schüler weitergegeben. Buddha hatte nicht die Absicht,
eine neue Religion zu gründen, sondern wollte den Menschen
helfen, den Ursprung des Leidens zu verstehen und sich davon zu
befreien.
800 Jahre später etablierte sich Zen in China unter dem Namen
Ch'an. Der japanische Mönch Dogen brachte es im 13. Jahrhundert
von China nach Japan und gründete die Soto-Schule des Zen.
Die Lehre Buddhas ist nicht eine Angelegenheit von Philosophie
und schon gar nicht Metaphysik. Sie ist gelebte Erfahrung. Die
Praxis des Zen, die eigentliche Lehre, besteht im Zazen (za =
Sitzen, zen = Konzentration, Aufmerksamkeit und Versenkung). Dazu
sagte einmal ein Lehrer:
"Es geht um die Buddhapraxis in unserem eigenen Leben. Es
geht nicht um einen japanischen Folklore-Club."
Die Praxis ist Shikantaza; nur Sitzen in der überlieferten
Form, also Zazen. Dabei kann man auf alle
theoretischen Lehren, Kulte und Rituale verzichten.
Nach dem Tod Kodo Sawaki kam sein Nachfolger Taisen Deshimaru
19 nach Frankreich um die Essenz der westlichen Welt weiterzugeben.
Deshimaru wollte keine Klostermönche, sondern daß wir
Zen mitten im Alltag leben. Deshalb müssen wir den Alltag
auf Zen hin ordnen. 10 fundamentale Regeln (Kai)
helfen uns dabei, und sollen keine dokmatischen Vorschriften sein.
Wenn man sie sich genauer anschaut, dann wird man ganz leicht
eine Ähnlichkeit mit den Dôjôkun
der Kampfkünste erkennen.
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Das
klassische Iaidô
Vor ca. 600 Jahren entwickelten die Samurai Schwerttechniken zu
ihrer oder einer fremder Selbstverteidigung. Ethische und ästhetische
Aspekte hatten zu dieser Zeit keinerlei Bedeutung. Durch den Einfluß
des Zen-Buddhismus wandelten sich die alten Schwerttechniken von
einer reinen Kampfkunst zu einem Übungs-"Weg". Nicht mehr das
Siegen über den Gegner stand im Mittelpunkt, sondern der Kampf
mit sich selbst, gegen die eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen.
Das Ziehen, Schneiden und das Zurückführen des Schwertes entwickelte
sich entsprechend der verschiedener Angriffssituationen. Der Iaidoka
heute strebt danach, hochkonzentriert und innerlich ruhig, dynamische
oder auch ruhige Bewegungen harmonisch und ganz natürlich auszuführen.
Damit will er seine "Mitte" finden.
Iaido, das ist der Weg (Do) mit dem japanischen Schwert. Grundelement
des Trainings ist nur das Üben der Kata (Form). Kata sind vorgegebene
Bewegungsabläufe, die dem Verlauf eines Schwertkampfes entsprechen.
Es kann sich dabei um einen oder mehrere Gegner handeln. Das Besondere
und auch Schwierige am Iai-Training ist, daß jeder Fehler beim
Übenden selber entsteht. Es gibt keinen Anderen, der den Übenden
zu Fehlern verleitet.
Als Anfänger trainiert man zu Beginn mit dem Bokken oder Bokuto,
einer Art Holzschwert. Später wird mit einem Iaito trainiert.
Dieses ist kein echten Schwert, weil die Klinge stumpf und nicht
geschmiedet ist. Die Kleidung besteht aus dem Hakama (japanischer
Hosenrock), Haori (Obergewand), Hada-Gi (Unterhemd) und einem
Obi (breiter Gürtel).
Zu Beginn erlernt der Iaidoka das Schwert in allen möglichen Situationen
sicher und korrekt zu bewegen. Erst später offenbart sich der
eigentliche Sinn. Im Iaido geht es nicht darum, einen Gegner im
echten Kampf zu töten, sondern das eigene Ich zu besiegen (abzuschneiden).
Durch diesen Sieg entwickelt der Iaidoka eine Harmonie mit sich
selbst, dem Schwert und letztlich mit der Umwelt. Er lernt, sich
den jeweiligen Situationen entsprechend zu verhalten. Dies nennt
man auch Heijoshin. "Der Schwertkünstler hat ohne jede Irritierung
durch Gefühle oder Absichten spontan der jeweiligen Situation
zu entsprechen. Die Reaktion muss so unmittelbar erfolgen, wie
ein Spiegel ein Bild reflektiert. Sie darf nicht an der Situation
haften." (Zen in der Kunst, das Schwert zu führen, Reinhard Kammer,
O.W. Barth Verlag)
Die erste Silbe Iai setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen:
I - sein, Dasein, verweilen
Ai = zusammentreffen, Harmonie
Also - ganz da sein, in der Gegenwart ganz Dasein. Die zweite
Silbe Do bedeutet Weg. Es ist der Weg des Bushido/Budo gemeint.
Ein Schwertgroßmeister hat das Ziel des heutigen Iaido so formuliert:
"Durch das Studium der Schwertbewegungen wird versucht, Ruhe im
Gemüt zu erlangen, Selbstbewußtsein und einen positiven Charakter
zu entwickeln, Körper und Geist in guter Verfassung zu erhalten
und die Entwicklung der eigenen Sensibilität und Intuition zur
Wahrnehmung von sich selbst und allen Formen des Lebens."
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Kata
- Die Form
Kata bedeutet Form oder Gestalt. Kata übt man und gibt es
in allen japanischen Kampfkünsten. Sie waren und sind eine
Übungsform Angriffe und deren Abwehr und Gegenangriff zu
üben ohne unbedingt einen Partner zu benötigen. Speziell
im Karate wurden die Kata, siehe Jion, aus dem Ursprungsland China
weiterentwickelt.
Man kennt allgemein drei Arten von Kata:
Rinto kata - Kata für den Kampf (Selbstverteidigung)
Hyoen kata - Kata zur Vorführung (Demonstrationen)
Rentan kata - Energetische Kata (Gesundheit).
Heute sind alle drei Prinzipien in den Kata vermischt, was ihre
Übersetzung erschwert und zu vielen Mißverständnissen führt.
Das grundlegende Konzept jedoch stammt aus den chinesischen Kampfkünsten.
Die Okinawaner waren nicht bewandert in den esoterischen Künsten
und Wissenschaften der Chinesen. Sie hatten nur wenig Kenntnis
über die Vitalpunktlehre (Dianxue, Kyushojutsu, Tuite) und wußten
noch weniger über die daoistischen und buddhistischen Philosophien.
Deshalb veränderten sie viele Techniken und paßten
sie ihrem Konzept an. Viele chinesische Dao (Kata) bestehen aus
150 bis 200 Bewegungen und wurden auf Okinawa erstmals verkürzt.
Kata wie Passai und Empi sind jedoch älter als z.B. die Kushanku
und stammen wahrscheinlich aus den Odori-Volkstänzen der
Inselbewohner. Stellenweise war eine einzige Kata der Inhalt einer
ganzen Stilrichtung. Dabei werden die Geheimnisse (Gokuhi - esoterische
Strukturen) nach wie vor nur auf den inneren Linien (Uchi deshi)
oder "Schüler im Schatten" (Kage deshi) vererbt.
Die Kata und damit auch das Karate haben sich durch Meister Itosu
sehr verändert. Die Veränderungen haben sich von kämpferischen
Aspekten hin zum öffentlichen Karate vollzogen. Es wurden
Abstriche an den klassischen Kata gemacht, die es einerseits den
Meistern erst ermöglichten dieses Karate zu veröffentlichen,
aber anderseits sind dadurch wesentliche Inhalte dauerhaft verloren
gegangen. Das ist der Tribut den wir heute zahlen müssen.
Durch die Versportlichung der Kata und die politischen Strukturen
sind dann gänzlich alle klassischen Inhalte verloren gegangen.
Die traditionellen Überlieferungslinien, die den Stammbaum aufzeigen
und in den Ryu (Stilen) von Generation zu Generation weitergeführt
wurden, ließen keinen Nichtmeister zu. Ohne Menkyo kaiden konnte
niemand eine Kampfkunst unterrichten. Ohne diese Überieferungen
also ohne Menkyo kaiden könnte man das heutige Karate als
bedeutungslos einstufen.
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Kyudan
- Gürtelsystem
Man spricht hier im allgemeinen vom Kyudan. Es ist das Graduierungssystem
der Budo-Künste. Woher dieses System kommt, bzw. wer es ins
Leben gerufen hat, weiß heute keiner mehr so genau. Prof.
Jigoro Kano wird es jedoch mittlerweile zugesprochen worden.
Jedenfalls wird im Kyudan zwischen Kyu-Graden (Schüler) und
Dan-Graden (Meister) unterschieden. Diese werden vom Sensei an
die jeweiligen Schüler für seine erbrachten Leistungen
mittels eines Diploms verliehen. Im Budo betrachtet man die Kyu
als Schülergrade und die Dan als Grade der Selbstperfektionierung
auf dem Weg. Überall dort, wo ein Meister den Weg des Budo unterrichtet,
begründet sich im Laufe der Zeit eine natürliche Hierarchie, die
zur Weitergabe der Lehre notwendig und für die Verhaltensübung
der Schüler unerläßlich ist. Gleich auf welchem Niveau der Übende
sich darin befindet, seine Aufgabe ist es immer, den Ansprüchen
des bereits Erreichten durch eine entsprechende Haltung gerecht
zu werden, beispielgebend für alle unter ihm Stehenden zu sein
und eine Herausforderung gegenüber dem nächsthöheren Fortschrittsgrad
anzunehmen.
Die Basis
in der Hierarchie bildet die Mudansha, die Deshi (Schüler).
Diese sind unterteilt in Anfänger und Fortgeschrittene. Man
bekommt zunächst die Form beigebracht und somit die innere Haltung,
die notwendig für die eigentliche Weglehre ist. Das Vertrauen
zu seinem Sempai spielt hier eine wesentliche Rolle.
Deshi
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Mudansha |
Fortgeschrittene
(Oberstufe) |
1.Kyu |
Ikkyu |
Braungurt |
2.Kyu |
Nikyu |
Blaugurt |
3.Kyu |
Sankyu |
Grüngurt |
Anfänger
(Unterstufe) |
4.Kyu |
Yonkyu |
Orangegurt |
5.Kyu |
Gokyu |
Gelbgurt |
6.Kyu |
Rokukyu |
Weißgurt |
Die ersten
zwei Dan-Grade bezeichnet man als Kohai, die jüngeren Schüler.
Nur selten hat diese Stufe mit dem Meister direkt zu tun. Die
Älteren (Sempai) sind es, die sie unterrichten und an denen sie
sich orientieren. Ihre Aufgabe ist es, durch den Kampf um die
innere Haltung zu wachsen, eine Herausforderung mit sich selbst
anzunehmen und durch Aufmerksamkeit eine gute Beziehung zu jenen
zu schaffen, die sie lehren. Sie müssen sich in der Bescheidenheit
üben, Vertrauen entwickeln und und es lernen, sich selbst zu betrachten.
Kohai
|
Yudansha |
Omote
(Formstufe) |
2.Dan |
Nidan |
Formschüler
|
1.Dan |
Shodan |
Formschüler |
Eine Schlüsselposition
in dieser Rangfolge kommt den Älteren zu. Sie sind das Bindeglied
zwischen dem Sensei und den Schülern. Der Sempai ist der eigentliche
Lehrer der jüngeren Schüler. Gleichzeitig ist er der Wächter über
die Tradition, über das rechte Verhalten, über den Budogeist und
über das korrekte Einhalten der Etikette. Der Sempai weiß um die
Schwierigkeiten der Weitergabe, denn er kennt die Probleme der
Mudansha aus eigener Erfahrung. So bleibt er jedem negativen Einfluß
gegenüber dem Budo-Geist wachsam. Er gibt sein beispielhaftes
Verhalten weiter und achtet darauf, daß jeder seine eigene rechte
Haltung erkennen kann. Mehr als die Stärke der Technik ist es
der reine Geist, den er in seinen Schülern erziehen muß.
Sempai
|
Yudansha |
Kaiden
(Initiierung) |
4.Dan |
Yondan |
Techniker |
Okuden
(Hintergründe) |
3.Dan |
Sandan |
Wegschüler |
Der Meister
gibt das in den Kodansha-Graden existierende Wissen an den Sempai
weiter, der sich darin übt, es in der Arbeit mit seinen Schülern
anzuwenden. Obgleich der Sempai sich selbst in einem Lernprozeß
mit dem Meister befindt, greift der Meister in seine Arbeit mit
den Schülern nur dann ein, wenn das Gleichgewicht bedroht ist.
Der Schülerunterricht obliegt dem Sempai, der in dieser Aufgabe
einen Teil seiner eigenen Wegerfahrung suchts. Der andere Teil
besteht in der Nähe zum Meister, aus der die nötigen Impulse zum
eigenen Fortschritt kommen. Offen nach oben, selbständig im Inneren
und beispielgebend nach unten, sind die wichtigsten Charaktereigenschaften
eines Sempai.
Sensei
|
Kodansha |
Menkyo-kaiden
(Lehrer) |
10.Dan |
Yudan |
Hanshi |
9.Dan |
Kudan |
Hanshi |
8.Dan |
Hachidan |
Kyoshi |
7.Dan |
Sichidan |
Kyoshi |
6.Dan |
Rokudan |
Renshi |
5.Dan |
Godan |
Renshi |
Seitenanfang
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